Freitag, 4. Dezember 2015

Vexierbild


Das Vexierbild, das eine nicht auf den ersten Blick erkennbare Figur enthält, ist ein gutes Beispiel für eine Verzerrungstechnik. Es lässt sich nun verstehen als eine Anamorphose, bei der die erforderliche körperliche Verstellung des Blicks im Raum schrittweise reduziert wurde. 

Dabei lassen sich mannigfaltige Zwischenglieder denken, so etwa die Gemälde Arcimboldos, die, von ferne betrachtet, Portraits zu sein scheinen, und sich dann, je näher man an sie herantritt, immer deutlicher als Stillleben präsentieren.

Giuseppe Arcimboldo "Frühling" aus der Serie "Vier Jahreszeiten" (1563)
Giuseppe Arcimboldo "Frühling" aus der Serie "Vier Jahreszeiten" (1563)
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Mit dem Abstand des Betrachters vom Bild ist hier immer noch eine real räumliche Positionsänderung im Spiel. Bereits rein formal haben meine Arbeiten mehrere Ebenen. Es gibt als Grundlage eine Form, ein amorphes oder organisches Gebilde. Dieses erinnert ästhetisch bereits an verzerrte Formen in der Anamorphose. Erst beim näheren Herantreten erkennt man weitere Inhalte.

Beim klassischen Vexierbild sind die zwei Betrachterstandpunkte, denen sich auf dem Bild unterschiedliche Inhalte zeigen, gewissermaßen in einer einzigen Raumstelle verschmolzen. Sie sind, anders als bei der Anamorphose im engen Sinne, nur noch in einem übertragenen Sinne unterschiedliche Blickpunkte, aber doch auf unterschiedliche Blickwinkel oder Blicke weisen. 

Der richtige Blick muss auch hier gefunden werden und bei der Suche nach ihm sind weiterhin Körperhaltungen im Spiel, auch wenn sie bis auf ein Minimum reduziert werden können.

"Allö, Allö", Fragment - Bleistift, Buntstift, Kreide - Galerie Farbgrafik
"Allö, Allö", Fragment - Bleistift, Buntstift, Kreide - Galerie Farbgrafik
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