Dienstag, 8. Dezember 2015

Meine Flügel


Vergeht ein Tag. 

Der erste. 
Zweite. 

So gehen wir.

"Endlos" - Schablithografie
"Endlos" - Schablithografie ᛝ www.andropova.de ᛝ


Die Welt, sie bleibt bestehen. 
Und aus der Hand gleitet eine dünne Linie, zart und filigran. Verwandelt sich in einen Flügel. 

Der erste.
 Zweite. 

Aus dem Kokon schlüpft eine Libelle - und hinter ihr dann eine ganze Welt. 
Du gleitest in diese Welt hinein, in einen Traum und landest
im Moment, im hier und jetzt.

Die Mannigfaltigkeit wächst zur Kosmogonie heran. 
Und jeder Künstler ist ein Schöpfer dessen.



"Mannigfaltigkeit" - Zeichnung, Fragment
ᛝ "Mannigfaltigkeit" - Zeichnung, Fragment  www.andropova.de ᛝ

In Galerien auf meiner Webseite können Sie sich meine weitere Arbeiten anschauen und falls Sie sich für deren Erwerb oder Zusammenarbeit interessieren, senden Sie mir bitte eine Email an
anna-andropova@hotmail.de
oder eine persönnliche Nachricht auf sozialen Netzwerken: 
Facebook LinkedIn Xing Google+

Sonntag, 6. Dezember 2015

Neo Barock


..."Der Eindruck der Verworrenheit der Welt täusche also und bilde sich nur im menschlichen Verstand ab, der innerhalb der Grenzen des empirischen Wissens verbleiben muss. Der anamorphotische Standpunkt liegt damit unerreichbar außerhalb der menschlichen Sphäre.“

(„Der entstellte Blick: Anamorphosen in der Kunst, Literatur und Philosophie“ von Kyung-Ho Cha und Markus Rautzenberg, Seiten 10-11)

"Serafim - Tetramorph", Fragment - Schab-Lithografie - Galerie Schablithographie
ᛝ www.andropova.de ᛝ
So geht es mir selber um eine eigene uneingeschränkte und flexible Denkweise, die ich erreichen möchte, um auf meine Umgebung, auf andere, auf die Kunst und auf mich selbst ohne Scheuklappen, nüchtern und offen gegenüber treten zu können. Allerdings beschreibt das auch den Konflikt, dass das menschliche Unvermögen über seine Perspektive hinaus sehen zu können, präsent ist. Sowohl die Form, als auch der Inhalt meiner Arbeiten lädt ein, beim Betrachten in Bewegung zu bleiben. 

Hier ist der Schnittpunkt meines künstlerischen Gedankens zwischen dem kosmogonischen “Holographischen Prinzip” und der Philosophie der Anamorphose. Man muss sich entfernen, um den Überblick zu erhalten. So verliert man aber den Blick für das Detail. Verliert man sich im Detail, verschwindet der Überblick. Es ist formal und thematisch ein flexibles Sehen von Nöten. Topologische Räume verlieren allerdings nicht ihren Inhalt bei einer Mannigfaltigkeit

Es ist der Betrachter, dem diese Information entgleiten kann. Ich sehe eine indirekte Überschneidung mit der modernen Zeit und der Zeit, in der die Anamorphose entwickelt wurde. Die von Maßlosigkeit und Prunksucht Weniger im Gegensatz zur Armut Vieler gekennzeichneten Zivilisation des Barock, ähnelt unserer jetzigen Zeit sehr. 

Wir haben in der westlichen Zivilisation ein Übermaß an allem und einen seltsamen Umgang damit: Fressen, Saufen, Sex und Dekadenz, während in anderen Teilen der Welt Leid, Fanatismus, Willkür, Ausbeutung und Gewalt über den Ländern schwebt. Deshalb finde ich meine intuitive Vorliebe für meist sehr opulente und gefüllte Blätter in Kombination mit düsteren oder seltsamen Gestalten als einen passenden Spiegel unserer neobarocken Zeit.

"Serafim - Tetramorph", Fragment - Schab-LithografieGalerie Schablithographie
ᛝ www.andropova.de ᛝ

In Galerien auf meiner Webseite können Sie sich meine weitere Arbeiten anschauen und falls Sie sich für deren Erwerb oder Zusammenarbeit interessieren, senden Sie mir bitte eine Email an
anna-andropova@hotmail.de
oder eine persönnliche Nachricht auf sozialen Netzwerken:
Facebook - LinkedIn - Xing - Google+

Samstag, 5. Dezember 2015

Der entstellte Blick


Als ästhetische und zugleich philosophische Form eignet sich die Anamorphose außerdem zur Vermittlung von ganz unterschiedlichen Inhalten, seien sie symbolischer, metaphysischer, religiöser, politischer, erotischer oder auch okkulter Art. In ihrer Philosophie geht es unter anderem um die Kritik an einen eingeschränkten, zentral gerichteten und starren Blick. 

"Zone" - Bleistift, Buntstift, Kreide - Galerie Farbgrafik

ᛝ www.andropova.de ᛝ

Die Anamorphose in der Kunstgeschichte tritt als Überraschungsmoment auf, um den naturalistischen Anspruch parodistisch aufzudecken und die Selbstgewissheit der Betrachter zu erschüttern. Wir sind umgeben von Bildern, die wir nicht mehr verstehen, weil wir vergessen haben, von welchem Standpunkt aus sie zu betrachten sind. 

Verwundert und ratlos hocken wir vor unseren eigenen Verzerrungen und kennen uns nicht mehr aus, weil wir geneigt sind, alle Bilder gleich zu betrachten, und uns so die Wahrnehmung des richtigen Aspekts selbst verstellen.

Sie bewegt uns im buchstäblichen Sinne dazu, unsere Anschauungsweise zu ändern und darin flexibel zu sein. Allerdings erlaubt sie auch zurückzutreten und die Dinge einfach zu betrachten, sie sein zu lassen, wie sie sind, wenn ein logisches Verständnis dafür nicht möglich ist.

"Kokon", Fragment - Bleistiftzeichnung - Galerie Zeichnungen

ᛝ www.andropova.de ᛝ

„ Auch bei Gottfried Wilhelm Leibnitz stößt man auf die Vorbehalte gegenüber dem menschlichen Erkenntnisvermögen und die Einsicht in die Beschränktheit des empirischen Wissens. In der Theodizee stellt er eine Analogie her zwischen dem verzerrten anamorphotischen Gemälde und dem Bild, das sich der menschliche Verstand von der Welt macht. ...

Der Eindruck der Verworrenheit der Welt täusche also und bilde sich nur im menschlichen Verstand ab, der innerhalb der Grenzen des empirischen Wissens verbleiben muss. Der anamorphotische Standpunkt liegt damit unerreichbar außerhalb der menschlichen Sphäre.“

(„Der entstellte Blick: Anamorphosen in der Kunst, Literatur und Philosophie“ von Kyung-Ho Cha und Markus Rautzenberg, Seiten 10-11)

"Allö, Allö", Fragment - Bleistift, Buntstift, Kreide - Galerie Farbgrafik

ᛝ www.andropova.de ᛝ

In Galerien auf meiner Webseite können Sie sich meine weitere Arbeiten anschauen und falls Sie sich für deren Erwerb oder Zusammenarbeit interessieren, senden Sie mir bitte eine Email an
anna-andropova@hotmail.de
oder eine persönnliche Nachricht auf sozialen Netzwerken:
Facebook - LinkedIn - Xing - Google+

Freitag, 4. Dezember 2015

Vexierbild


Das Vexierbild, das eine nicht auf den ersten Blick erkennbare Figur enthält, ist ein gutes Beispiel für eine Verzerrungstechnik. Es lässt sich nun verstehen als eine Anamorphose, bei der die erforderliche körperliche Verstellung des Blicks im Raum schrittweise reduziert wurde. 

Dabei lassen sich mannigfaltige Zwischenglieder denken, so etwa die Gemälde Arcimboldos, die, von ferne betrachtet, Portraits zu sein scheinen, und sich dann, je näher man an sie herantritt, immer deutlicher als Stillleben präsentieren.

Giuseppe Arcimboldo "Frühling" aus der Serie "Vier Jahreszeiten" (1563)
Giuseppe Arcimboldo "Frühling" aus der Serie "Vier Jahreszeiten" (1563)
ᛝ www.andropova.de ᛝ

Mit dem Abstand des Betrachters vom Bild ist hier immer noch eine real räumliche Positionsänderung im Spiel. Bereits rein formal haben meine Arbeiten mehrere Ebenen. Es gibt als Grundlage eine Form, ein amorphes oder organisches Gebilde. Dieses erinnert ästhetisch bereits an verzerrte Formen in der Anamorphose. Erst beim näheren Herantreten erkennt man weitere Inhalte.

Beim klassischen Vexierbild sind die zwei Betrachterstandpunkte, denen sich auf dem Bild unterschiedliche Inhalte zeigen, gewissermaßen in einer einzigen Raumstelle verschmolzen. Sie sind, anders als bei der Anamorphose im engen Sinne, nur noch in einem übertragenen Sinne unterschiedliche Blickpunkte, aber doch auf unterschiedliche Blickwinkel oder Blicke weisen. 

Der richtige Blick muss auch hier gefunden werden und bei der Suche nach ihm sind weiterhin Körperhaltungen im Spiel, auch wenn sie bis auf ein Minimum reduziert werden können.

"Allö, Allö", Fragment - Bleistift, Buntstift, Kreide - Galerie Farbgrafik
"Allö, Allö", Fragment - Bleistift, Buntstift, Kreide - Galerie Farbgrafik
ᛝ www.andropova.de ᛝ
In Galerien auf meiner Webseite können Sie sich meine weitere Arbeiten anschauen und falls Sie sich für deren Erwerb oder Zusammenarbeit interessieren, senden Sie mir bitte eine Email an
anna-andropova@hotmail.de
oder eine persönnliche Nachricht auf sozialen Netzwerken:
Facebook - LinkedIn - Xing - Google+

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Anamorphose


Um einen nicht festgefahrenen Standpunkt geht es auch in der Anamorphose, die sich nach der Erfindung der Zentralperspektive im Übergang von der Renaissance zum Barock entwickelt hat. Anamorphose bedeutet „doppelgestaltig“, gegenförmig oder „umgeformt“, sie leitet sich etymologisch von „wieder“ und „Gestalt“ ab. 

Was sie von der Zentralperspektive unterscheidet, ist ihre aktive Rolle. Sie ist eine optische Technik der kontrollierten Verzerrung. Dabei handelt es sich um ein Bild, welches auf einem besonderen geometrischen Konstruktionsverfahren beruht. 



"Mangold"- Bleistiftzeichnung - Fragment


ᛝ www.andropova.de ᛝ

Dem zentral perspektivischen Bild ähnlich, gründet die Verzerrungstechnik auf einem mathematischen Raster. Das geometrisch berechnete Konstruktionsschema wird einzelnen Trapez- Raster stark verlängert sind. Im anamorphotischen Bild erscheint der abgebildete Gegenstand daher in elongierter Form. 

Um diese Verzerrung auszugleichen, muss der Betrachter die Anamorphose von einem seitlichen Blickwinkel aus oder mit optischen Geräten betrachten. Die Elemente derartiger Darstellungen sind doppelt lesbar, vom einen Betrachterstandpunkt aus erscheinen sie in dieser, vom anderen Betrachterstandpunkt aus in jener Gestalt. Der Gestaltwandel wird nur dem aktiven Betrachter erfahrbar, der sich von einem Blickpunkt zum anderen bewegt.




"Mangold"- Bleistiftzeichnung, Fragment


ᛝ www.andropova.de ᛝ

In Galerien auf meiner Webseite können Sie sich meine weitere Arbeiten anschauen und falls Sie sich für deren Erwerb oder Zusammenarbeit interessieren, senden Sie mir bitte eine Email an
anna-andropova@hotmail.de
oder eine persönnliche Nachricht auf sozialen Netzwerken:
Facebook - LinkedIn - Xing - Google+

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Parallele Welten


Es geht mir im Allgemeinen um eine flexible, nicht festgefahrene Sichtweise. Das erklärt auch mein Interesse an der Möglichkeit der Existenz unterschiedlicher Ebenen, Etagen vom Weltverständnis

"Nikrasowa 60, Wohnung Nr. 48" - Schab-Lithografie, Galerie Schablithografie

ᛝ www.andropova.de ᛝ
Man kann sich meine gezeichneten Figuren und Gebilde vorstellen, wie Wesen aus parallelen Welten, die holographisch von mir ins Geschehen gesetzt wurden. Manchmal haben sie aktiv mit einander zu tun. Manchmal wissen sie nichts voneinander. So gleiten sie von einer Galaxie in einer andere, von einem Mythos in die Realität oder aus meinen Traum in den von jemand anderen.

Es gibt Ideen über parallele Welten, die ebenfalls aus dem Holographischen Prinzip” entstanden sind: Wenn parallele Welten existieren, befinden sich diese in so einer Dimension, in der wir sie nicht erkennen. Es gibt eine Wahrscheinlichkeit, dass sie sich zwischen uns bewegen und wir einfach nicht den Sichtpunkt ändern können, um sie zu erkennen. 

Bei Diskussionen darüber entstanden Thesen, in denen die Wahrscheinlichkeit beschrieben wird, dass es parallele Welten geben kann, die komplett wie unsere sind, mit unzählbaren Möglichkeiten, die jeweils nur ein paar kleine Unterschiede haben können. 

"Fehlt..." - Schab-Lithografie - "Es fehlt ein Schritt über die Linie"

ᛝ www.andropova.de ᛝ
Dass zum Beispiel die Tasse neben jemandem rot und nicht grün ist oder jemand in einer parallelen Welt ein abstehendes Ohr hat und in einer anderen noch einen Ohrring. Darum ging es mir eine lange Zeit während des Studiums, als ich Räume gezeichnet habe, in denen nur eine Kleinigkeit ungewöhnlich war. 

Das sollte darauf hinweisen, dass auf der Abbildung eine seltsame Realität sein könnte, die aber nicht sofort als eine andere, als die unsere, wahrgenommen wird. Vielleicht hat sich auch “etwas” aus einer anderen Welt in unsere Realität eingeschlichen.

Näher zum Diplom hin und während dessen stellte sich für mich heraus, dass komplette Realitätsverzerrungen spannender zu zeichnen sind.

"Anderswo" - Schab-Lithografie , Galerie Schablithografi

ᛝ www.andropova.de ᛝ
In Galerien auf meiner Webseite können Sie sich meine weitere Arbeiten anschauen und falls Sie sich für deren Erwerb oder Zusammenarbeit interessieren, senden Sie mir bitte eine Email an
anna-andropova@hotmail.de
oder eine persönnliche Nachricht auf sozialen Netzwerken:
Facebook - LinkedIn - Xing - Google+

Dienstag, 1. Dezember 2015

Schwarze Löcher - Holographisches Prinzip


Beim „Holografischen Prinzip“ (ebenfalls abgeleitet von der Stringtheorie) von Gerardus’t Hooft und Leonard Susskind wird beschrieben, dass sich das Universum in einer anderen Dimension befindet und wir nur ein Hologramm einer Information vom Rand des Universums sind.

Diese These stellte man zuerst für Schwarze Löcher auf. Alles, was sich am Schwarzen Loch ereignet, passiert am Ereignishorizont.

"Kokon" - Bleistiftzeichnung , Fragment
ᛝ www.andropova.de ᛝ

Alle Ereignisse im Schwarzen Loch selbst seien nur Projektionen der Information vom Rand dessen in einer anderen Dimension. So wagten Gerardus ’t Hooft und Leonard Susskind die schockierende These, dass unsere Realität ein Hologramm sein könnte. Sie würde vom Rand des Universums, von dessen Ereignishorizont aus projiziert werden. (Wenn man dabei die Lichtgeschwindigkeit und das Ausmaß der immensen Entfernungen bedenkt, so wäre das, was im Moment geschieht Milliarden von
Jahren her.) 

So sind meine Grafiken auch nur ein Hologramm von etwas bereits Vorhandenem. Vielleicht sogar von einer Information, die sich außerhalb meines Verstandes befindet, denn es ist schließlich unklar, wofür der größte Teil des menschlichen Gehirns zuständig ist. Ich kann teilweise nicht erklären, woher ich die meisten Bilder nehme. Sie kommen oft von selbst. 

Meine Arbeiten sind aber auch ein Hilfsmittel, um etwas zu projizieren, das sich in mir befindet. Etwas, das ich nicht klar erkennen kann oder etwas, das ich kenne, aber innerlich nicht den nötigen Abstand habe, um es zu deuten oder zu klären. Außerdem ist es eben die Verarbeitung und Auseinandersetzung von dem Ausmaß des Unvorstellbaren, unter anderem dieser kosmischen Themen.

"Kokon" - Bleistiftzeichnung , Fragment
ᛝ www.andropova.de ᛝ

In Galerien auf meiner Webseite können Sie sich meine weitere Arbeiten anschauen und falls Sie sich für deren Erwerb oder Zusammenarbeit interessieren, senden Sie mir bitte eine Email an
anna-andropova@hotmail.de
oder eine persönnliche Nachricht auf sozialen Netzwerken:
Facebook LinkedIn Xing Google+